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Am Aufbau des Skelettes der Zahn- und Bartenwale lassen sich mehrere deutliche Unterschiede erkennen. Auβer den fehlenden Zähnen haben Bartenwale in der Regel einen relativ groβen Kopf mit einem breiten, abgerundeten Unterkiefer. Die Kiefer der Zahnwale sind schmäler und gerader. Den Bartenwalen fehlt das Brustbein, die meisten (auβer die Glattwale) haben nur vier Finger in den Vordergliedmaβen im Gegensatz zu fünf Fingern bei den Zahnwalen und auch die Form des Hüftbeins und den dazugehörigen Knochen ist unterschiedlich.
Die rückgebildeten Hintergliedmaβen
Die rudimentären Hintergliedmaβen sind ein Merkmal der Skelette aller modernen Wale. Im frühen Embryonalstadium lassen sich bei Walembryos Ansätze der Hintergliedmaβen wie bei anderen Säugetieren erkennen. Diese bilden sich aber im Laufe der Entwicklung des Embryos zurück. Diese Entwicklung wurde von Professor Gustav Guldberg, der die Anatomie der Walembryos Ende des 19. Jahrhunderts u. a. anhand eingesammelter Objekte des Bergen Museum studierte, eingehend beschrieben.
„Durch den hier erbrachten Beweis rudimentärer Hintergliedmaβen bei Delphinembryos, wobei ich zu Beginn äuβerst skeptisch war, muss es jedoch als bewiesen gelten, dass rudimentäre Hintergliedmaβen heranwachsen und sich an jeder Seite als äuβeren ruderförmigen Auswuchs in einer sehr frühen Entwicklungsphase zeigen und zwar genau dann, wenn sich die äuβeren Ansätze im allgemeinen bei höheren Wirbeltieren zeigen.“
G. Guldberg 1894. Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger No. 6.
Bei erwachsenen Individuen aller modernen Wale sind die hinteren Extremitäten vollkommen im Körper verborgen. Im Gegensatz zu anderen Säugetieren ist das Becken nicht mit der Wirbelsäule verbunden, sondern liegt davon abgetrennt darunter.
Ein Vergleich des Beckens bei Mensch und Wal
Im Gegensatz zu den Walen sind beim Menschen beide Beckenteile (s. oberes Bild) mit dem Kreuzbein verbunden (Sacrum).
Das Becken der Wale ist vollkommen von der Wirbelsäule getrennt, wie aus der Zeichnung eines Skeletts eines Grönlandwals (s. mittleres Bild) hervorgeht. Die Einteilung der Hüfte in verschiedene Knochen ist dabei interessant (s. unteres Bild). Beim Grönlandwal ist jede Beckenhälfte deutlich in ein Sitzbein (Os ischii), ein Darmbein (Os ilium) und ein Schambein (Os pubis) eingeteilt. Sein Becken hat eine markante Gelenkpfanne (Acetabulum) für den Oberschenkelknochen (Femur) und das Schienbein (Tibia), die beide bei dieser Art besonders wenig verkümmert sind.
Figuren nach Abel 1907 und Kardong 1995: Vertebrates. Comparative anatomy, function, evolution. WCB Communications Inc. Dubuque.
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